Eine gewisse Affinität zu bestimmen Rassen ist oft schon gegeben. Der Rassehund soll diese und jene (oft sehr hohe) Anforderungen erfüllen. Dabei sollten sich viele Hundebesitzer fragen, ob sie auch die Anforderungen der ausgewählten Rasse erfüllen? Dackel oder Schäferhund, Rottweiler oder Malteser - vorwiegend sind sie alle eins: Hunde. Die morphologischen (äußeres Erscheinungsbild) Merkmale wie auch die rassespezifischen Eigenschaften sind dennoch sehr vielfältig.
Die Fédération Cynologique Internationale - kurz FCI - genehmigt internationale Rassestandards und umfasst mehr als 90 Mitglieds- und Partnerländer. Das österreichische FCI Mitglied stellt der ÖKV - Österreichischer Kynologenverband. Aktuell sind ca. 350 anerkannte Hunderassen erfasst. Die Einteilung der Rassen erfolgt in Gruppen und Sektionen.
Die Auswahl der richtigen Rasse kann sehr spannend sein. Morphologische Merkmale wie Größe, Farbe, Fellstruktur usw. dürfen eine Rolle spielen, wichtiger jedoch sind Verhaltensmerkmale. Jede Hunderasse wurde für einen bestimmten Zweck gezüchtet. Wird die Rasse und das dahinterstehende Wesen ignoriert, kann es zu Verhaltensproblemen kommen. Daher sollte die Auswahl wirklich gut überlegt sein. Bei der Auswahl sollten Rassemerkmale auch hinterfragt werden. Oft werden sie als "lieb", "intelligent" oder "verträglich" beschrieben. Doch wann ist ein Hund intelligent? Wenn er schnell und gut Kommandos lernt oder wenn er selbstständig den Deckel des Mülleimers öffnet um sich einen Snack zu gönnen? Ist der Hund verträglich weil er sich für seine Artgenossen eventuell weniger interessiert oder weil das Aggressionspotential einfach geringer ist als bei anderen Rassen?
Du hast dich für eine Rasse entschieden? Nun ist die Frage ob auch du der Rasse gerecht werden kannst. Damit musst du zum einen ehrlich zu dir selbst sein und deinen Wissensstand gut kennen und zum anderen wissen was dein ausgewählter Hund "braucht". Nach den wichtigsten Punkten Tierverständnis und Empathie zum Hund, setze ich auch schon die Finanzen. Obwohl es ein unangenehmes Thema ist - hier ist es wichtig! Ich spreche nicht von immensem Reichtum, aber als Hundebesitzer sollte man Verantwortung tragen und gewährleisten können, dass der Vierbeiner immer genügend Futter und Platz zur Verfügung hat und noch wichtiger ist die tierärztliche Versorgung. Impfungen, Entwurmungen, und Zeckenmittel sollten mit eingerechnet werden. Sollte der Hund krank sein muss man die Medikamente und im Notfall auch eine OP bezahlen können.
Wobei wir auch schon beim nächsten Thema sind: rassespezifische Krankheiten. Informiere dich genau entweder online oder direkt bei deinem Tierarzt welche Krankheiten deine auserwählte Rasse mit sich bringen kann. Manche Erbkrankheiten können Einschränkungen im Alltag für den Hund bedeuten und andere eben eine große finanzielle Belastung. Jeder muss für sich entscheiden was er in Kauf nehmen kann und will.
Wichtig ist auch auf die Themen Platz und Zeit einzugehen. Viele Rassen sind in einer Wohnung kaum oder nicht zu halten, während andere wieder lieber auf der Couch als im Garten liegen. Ebenso sollte man hinterfragen wie viel Auslauf der Hund brauchen könnte. Reicht ihm die Gassirunde um den Häuserblock oder braucht er doch stundenlange Beschäftigung im Freien. Unter dem Faktor Zeit sollte man auch den Pflegeaufwand mit einrechnen. Sollte der Hund alle paar Wochen geschoren werden oder ist ein tägliches Bürsten notwendig?
Gedanken sollte man sich auf jeden Fall auch über die folgenden Fragen machen: Möchte ich einen "Ein-Mann-Hund" oder einen Familienhund? Soll er gut alleine arbeiten können (zB wachende Hofhunde) oder soll die Arbeit mit dem Menschen erfolgen (zB beim Agility)? Sind Kinder oder andere Tiere im Haus? Ist es mir wichtig dass der Hund im Restaurant ruhig liegen bleiben kann? Möchte ich Sportprüfungen absolvieren? uvm.
Natürlich sind die rassespezifischen Merkmale nicht in Stein gemeisselt. Es gibt garantiert den "unerziehbaren Dackel" der bereits eine BGH3 Prüfung gelaufen ist und es gibt auch garantiert den "aktiven Husky" der am liebsten in der Sonne liegt. Dennoch bestätigen hier die Ausnahmen, wie gewohnt, die Regel. Werde dir bewusst was du möchtest und ob du der Rasse auch gerecht werden kannst! Leider ist das oft der Grund warum Hundebesitzer dann später überfordert sind und der Hund ins Tierheim muss oder eben Verhaltensprobleme auftauchen. Was für alle Rassen gilt: Desto früher man sich mit der richtigen Hundeerziehung beschäftigt, desto reibungsloser verläuft dann der spätere Alltag.
Nach langem Überlegen, habe ich hier für euch ein paar Rassen zusammengefasst die für Anfänger, also Personen die noch keinen Hund hatten, geeignet sind. Dabei möchte ich darauf hinweisen, dass auch "Anfänger-Rassen" klare Linien und eine gute Erziehung benötigen! Es ist möglich jeden noch so wesensstarken und braven Hund negativ zu beeinflussen.
Sollte man sich eher auf kleinere Wegbegleiter konzentrieren wäre ein Malteser, Mops, Shi-Tzu, Havaneser, Papillon oder eine Bichón Frisé Bulldogge geeignet. Diese Rassen gehören zur FCI-Gruppe 9 - Gesellschafts- und Begleithunde. Wie der Name der FCI-Gruppe schon verrät wurden diese Rassen gezüchtet um den Menschen zu begleiten und Gesellschaft zu leisten. Der Jagdtrieb ist nicht stark ausgeprägt und durch ihr freundliches, gelehriges und unkompliziertes Wesen eignen sie sich ideal als Familienhunde.
Möchte man ein wenig größere Vierbeiner haben, fallen darunter Rassen wie Golden und Labrador Retriever, der Pudel, Collies oder Kromfohrländer. Mit ein wenig Erfahrung sind Magyar Vizsla, Setter oder Spaniel auch problemlos zu händeln.
Hütehunde, Molosser, Terrier, Pinscher, Schnauzer, Laufhunde, Spitze, Windhunde und Jagdhunde erfordern dabei schon mehr Feingefühl und Erfahrung. Auch hier findet man sicher auch das eine oder andere einfach zu haltende Individuum. Dennoch würde ich sie nicht als "Anfänger-Rassen" deklarieren.
Der Züchter sollte dir über deine ausgewählte Rasse sehr viel erzählen können und auch wollen. Achte dabei darauf ob es eine ehrliche Begeisterung für die Rasse oder einfach nur ein Verkaufsgespräch ist. Ein Indiz für einen guten Züchter ist auch dass er dich kennen lernen möchte und den Hund nicht einfach nur verkaufen möchte - egal an welchen Platz. Oft findet man auch auf der Homepage oder in unseren sozialen Netzwerken Anzeichen ob der Züchter auch später noch Kontakt hält mit seinen Kunden. Entscheidend ist auch die Anzahl der Hunde. Ist es ein Züchter mit zig verschiedenen Rassen und Würfen pro Jahr oder hält es sich in einem normalen Rahmen, der zeigt dass er nicht nur auf Gewinn aus ist. Du solltest auch die Möglichkeit haben die Mutter deines zukünftigen Welpen kennen zu lernen und eventuell auch den Deckrüden dazu. Was dein Züchter dir mit deinem Welpen alles mitgeben sollte und was sonst noch zu beachten ist, findest du in diesem Bericht.
Leider würde es den Artikel und wahrscheinlich auch meine Seite sprengen alle Gruppen, Sektionen und einzelne Rassen im Detail inklusive Foto zu präsentieren. Ich helfe dir jedoch gerne bei einem persönlichen Gespräch deinen vierbeinigen Partner zu finden!
verfasst von Barbara Fink (c). Der Inhalt basiert auf jahrelanger Erfahrung mit Hunden und Ausbildung und wurde nicht tierärztlich bestätigt.